Die virtuelle Stadtführung als Teil der Ausbildung angehender Lehrkräfte

Eigentlich wäre ich mit den Referendaren heute in der Stadt zum Thema „Mittelalterliches München“ unterwegs gewesen, doch die Verlängerung des Corona bedingten Lockdowns hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Glück konnte ich meine auf den Lehrplan der 4. Klasse abgestimmte Führung in München schnell in eine virtuelle Tour umbauen, so dass mich die Lehramtsanwärter ganz einfach zu sich ins digitale Klassenzimmer holen konnten.

Spaziergang entlang des ersten Mauerrings

Gemeinsam sind wir dann durchs mittelalterliche München spaziert, haben zusammen durch Schießscharten gelugt, uns die üblen Gerüche entlang der Metzgerzeile vorgestellt, von Herzögen, Bischöfen und deren Streitereien gehört, die Reste der alten Stadtmauer gesucht, sind über mittelalterliche Friedhöfe gewandelt und haben über Sagen und Mythen nachgedacht, die nicht nur die Kinder bis heute erfreuen. Also eigentlich so wie immer, wenn ich mit Gruppen draußen unterwegs bin.

Corona im Vergleich zu mittelalterlichen Epidemien

Nur die letzte Station war dieses Mal anders als in den vergangenen Jahren – habe ich bisher amüsant und ironisch vom Schäfflertanz erzählt, so mache ich das mittlerweile sehr nachdenklich. Die Mitglieder der Schäfflerzunft tanzten nämlich vor gut 500 Jahren auf dem heutigen Marienplatz, um das Leben in München wieder in Schwung zu bringen. Das war nämlich durch eine anhaltende aber mittlerweile überstandene Pestepidemie fast zum Erliegen gekommen. So etwas konnte ich mir bisher nie richtig vorstellen, und auch wenn ich unsere Situation keineswegs mit der Pest vergleichen möchte, so verstehe ich die Menschen und ihren Wunsch nach Lebensfreude und Normalzustand mittlerweile viel besser!

Eben ein bisschen wie im Mittelalter!